Samstag 4. August 2018
Venarey-les-Laumes – Scey-sur-Saône
Der Nachbarort von Venarey ist Alise-Sainte-Reine. Oben auf dem Plateau des Hügels, an dessen Abhang der heutige Ort gebaut ist, stand die gallische Stadt Alesia. Diese war Schauplatz der Entscheidungschlacht zwischen Cäsar und dem Fürsten Vercingetorix, der sich zum Anführer des Verteidungskampfs der Gallier gegen die Römer aufgeschwungen hatte.
In der Ebene befindet sich eine grosszügige Museumsanlage, zu der auch der Nachbau eines römischen Heerlagers gehört. Die Fotos entstanden bei Sonnenaufgang am Start meiner Etappe:
Die folgenden etwa 3 Stunden waren ein grosser Genuss. Das anspruchvolle Profil konnte ich in der Morgenkühle und unter dem magischen Licht der Morgensonne bewältigen, auf nahezu leeren Strassen (eine Ausnahme war eine AUDI-Flunder mit Schwyzer-Kennzeichen, die an mir vorbeibeschleunigte…):
Die Route führte sehr nahe an der Quelle der Seine vorbei. Ich kam erst wieder an der Saône etwas ausserhalb von Gray an ein grösseres Wasser und folgte dem Radweg am Flussufer – die einzig erträgliche Reisevariante um diese Tageszeit. Ein Strandcafé rettete meinen Flüssigkeitsmangel mit Bier und anderem.
Ich freute mich, trotz Hitze schneller unterwegs zu sein als die Hausboote. Für diese gibt es immer wieder mal Herausforderungen. Nicht nur jede Menge Schleusen, sondern auch dies:
Leider gibt es in Frankreich keinen Fluss, der konstant von West nach Ost oder umgekehrt fliesst. Daher musste ich auch hier bald wieder den Fluss über die heissen Hügel verlassen. Der vermeintliche Campingplatz in einer der nächsten Ortschaften entpuppte sich als Geisterstadt für Kinder. Eine grosse Tafel kündigte eingangs Fresne-St.-Mamès „Loisirs, Camping, Minigolf, Tennis“ und alle möglichen anderen Attraktionen an. Was ich antraff, war eine verlassene, zerfallende Anlage, bestehend aus ehemals süssen kleinen Häuschen und einer Windmühle, zwischen die eine Minigolfanlage gebaut war. Ziemlich grotesk, dieses erloschene ehemalige Kinderparadies! Die Ortschaft ist längst in die Bedeutungslosigkeit abgesunken. Hätte sich wenigstens eine sanitäre Anlage finden lassen, hätte ich hier anonym campiert. Also suchte ich nach einem funktionierenden Campingplatz und fand ihn mit den allerletzten Kräften über etliche Umwege logischerweise wieder unten an der Saône, in Scey-sur-Saône. Das hätte ich so viel einfacher haben können, wenn ich weiterhin dem Flusslauf gefolgt wäre! Dafür wurde ich beschenkt mit einem Plätzchen direkt am Flussufer. Der Platz trägt zu Recht den Namen La Saône Jolie.
Karte und Auswertung Tag 14
(Diese Auswertung ist leider unvollständig, da der Akku 47km vor dem Ziel leer war)