Col de l’Iseran (2764 m ü. M.)

Der Col de l’Iseran gilt als der höchste Strassenpass der Alpen. Dennoch fand ich ihn einen, wenn nicht den angenehmsten Aufstieg. Man kann ihn in einem ausgeglichenen Rhythmus hochfahren und wird in jeder Kehre informiert über die erreichte Höhe und die durchschnittliche Steigung bis zur nächsten Kehre. Das motiviert sehr.

Ich bin allerdings erst im berühmten Ski-Ort Val d’Isère gestartet, wo ich mein Zelt stationiert hatte. Die Auffahrt von ganz unten imTal her in den Ferienort würde ich niemandem mit dem Fahrrad empfehlen. Der Verkehr, zumindest im Sommer, ist hässlich.

Col du Galibier (2642 m ü. M.)

Der König im Triumvirat der Radsportmonumente neben Mont Ventoux und Alpe d’Huez. Wie schon im Beitrag zur Alpe d’Huez erwähnt, war ich bei den Pässen dieser Gegend weit davon entfernt, sie unter vergleichbaren Bedingungen wie die Helden der Tour de France zu fahren. Beim Col du Galibier habe ich sogar noch mehr gemogelt. Auch hier fuhr ich mit dem Auto unten an den Berg. Als ich jedoch in Saint-Michel-de-Maurienne ankam, ergoss sich ein erbarmungsloser Platzregen über mein Auto; und da zudem der Camping Municipal alles andere als gastlich aussah, beschloss ich, den Col du Telegraphe, der im Aufstieg zum Galibier sozusagen als „Vorspeise“ gefahren wird, gleich mit dem Auto hochzufahren (Echt fies ist, dass man nach dem Aufstieg zum Col du Telegraphe wieder ca. 150 Höhenmeter vernichten muss bis nach Valloire, dem Dorf auf dem Zwischenboden auf 1407m Höhe. Als ich dort ankam, hatte sich die Sonne zurückgemeldet. Als stellte ich mein Zelt auf dem hübschen Dorfcamping auf und erklomm mit dem Velo den Pass von Valloire aus. Ich kann aber versichern, dass einem auch diese Variante noch Respekt vor dem Berg abverlangt.

Alpe d’Huez (1850 m ü. M.)

Meine erste Reise in die Gegend der „Monumente“ der Tour de France fand noch in der vordigitalen Zeit statt, daher kann ich dazu keine Bilder liefern.

Ich gebe zu, dass ich mir die Sache einfach gemacht habe. Ich fuhr mit dem Auto nach Le Bourg-d’Oisans, welches dem Aufstieg zur Alpe d’Huez zu Füssen liegt, und stellte mein Zelt auf, kippte dabei den Nacken bis in die Genickstarre und schaute hoch zu ein paar Häusern, die wie ein Adlerhorst in schwindelerregender Höhe schwebten: Das musste die legendäre Alpe d’Huez sein!  Als das Zelt stand, fuhr ich in den Abendstunden die sagenumwobenen Kehren hoch und anschliessend wieder hinunter. Ich fand es trotzdem hart genug. Und wurde dabei gedemütigt von einem holländischen Bergläufer, der bis am Ende zu Fuss schneller oben war als ich. Allerdings stand für ihn auch in jeder Kehre ein Helfer bereit, der im die Flasche (mit welchem Doping auch immer?) und das Frottétuch bereithielt.

Einmal im Leben muss man diesen Aufstieg am eigenen Leib erlebt haben, um halbwegs eine Ahnung davon zu bekommen, welche Leistung dahinter steckt, wenn dieser Anstieg rennmässig gefahren wird und als Finale einer Etappe von über 200km, mit bereits 2 weiteren Pässen hors categorie in den Beinen…

Nachtrag 2023: 20 Jahre später habe ich mich erneut an das Momument gewagt, diesmal gemeinsam mit meinem Sohn. Wie ich den Aufstieg dieses Mal erlebt habe, kann hier nachgelesen werden.

Cime de la Bonette (2860 m ü. M.)

Die Diskussion um den höchsten mit dem Rennrad befahrbaren Alpenpass ist hinlänglich bekannt. Ich brauche mich dazu nicht zu äussern; wer sich dafür interessiert, erfährt alles auf der tollen Webseite www.quaeldich.de. So oder so: Der Ausblick vom Gipfel, dessen letzte 60 Höhenmeter man zu Fuss erklimmen muss, ist schlichtweg grandios!

Col d’Agnel (2746 m ü. M.)

Die grossartigsten Alpenpässe sind diejenigen auf der Grenzlinie zwischen Frankreich und Italien. Vielleicht das schönste Passerlebnis überhaupt hatte ich auf dem Col d’Agnel, dem je nach Betrachtungsweise dritt- oder vierthöchsten Alpenpass, nicht zuletzt dank einer magischen Stimmung gegen Abend. Ich war auf dieser Strecke fast alleine unterwegs.

 

Mont Ventoux (1912 m ü. M.)

Der mythische Berg, eines der „Monumente“ des Radsports. Ich bin ihn im Herbst gefahren und war so verschont von der mörderischen Hitze – und zum Glück auch vom berühmtberüchtigten Wind. Hart genug! Der lange Waldaufstieg auf der klassischen Route von Bédoin aus hat es in sich. Ab Chalet Renoir geht es ganz easy – denkt man, schliesslich scheint das Ziel nun in Sichtweite. Spätestens der letzte Kilometer schlägt nochmals gnadenlos zu. Oben auf dem Gipfel erlebten wir eine ganz besondere Stimmung.